Kennwort: Verlorene Heimat
Pojektteilnehmer aus Bulgarien zu Besuch bei uns
Texte der bulgarischen Schüler
Episoden aus der deutschen und bulgarischen Geschichte
Unterwegs durch Europa auf den Spuren der Großväter... Unsere erste Begegnung beginnt mit dem Flug Bukarest - Berlin am sonnigen 19. März. Ja, ihr lest richtig, Bukarest. Wir kommen aus Bulgarien, unsere Stadt Dobritsch ist aber nur ca. 250 km von der rumänischen Hauptstadt entfernt. Die bulgarische Hauptstadt Sofia dagegen liegt ganze 550 km weit weg von uns. Und weil es in unserem Projekt auch über Zuwanderer aus Rumänien geht, nutzen wir unterwegs die Möglichkeit, die Orte zu sehen, aus denen unsere Großväter 1940 nach Süddobrudja gekommen sind.
Kaum in Berlin gelandet, geht es weiter mit dem Zug nach Wismar und Dorf Mecklenburg, wo uns unsere deutschen Partner erwarten. Wir werden von den Gasteltern abgeholt.
Vor uns stehen 6 Tage voller Projektarbeit. Sie beginnt am nächsten Morgen mit einigen Kennenlernspielen. Nach zwei Stunden wissen wir genau wer was mag, wer welches Unterrichtsfach besonders gern hat, wer welche Vorstellungen von seiner Zukunft hat und was er bereit ist, dafür zu tun. „Was ist für euch die Heimat?“ fragen uns die Lehrer? „Und wird es euch weh tun, wenn ihr sie verliert?“ Somit ist der Übergang zum Thema „Verlorene Heimat“ gemacht.
Am nächsten Tag präsentieren wir die Ergebnisse unsrerer bisherigen Recherchen. Die deutschen Schüler haben sieben Zeitzeugen befragt, die 1945 und 1946 aus Ostpreußen und Tschechien nach Mecklenburg geflüchtet sind. Wir sehen sechst hervorragende PowerPoint –Präsentationen. Wir, die bulgarischen Schüler haben zwei interaktive Poster über unsere Zeitzeugenbefragungen kreiert. Auch sie werden zusammen mit den zwei Webseiten des Projekts präsentiert. Nachher treffen wir uns mit einigen der Befragten und diskutieren mit ihnen über die Lehren aus der Geschichte und natürlich über unseren Migrationshintergrund.
Nach dem Ausflug nach Schwerin kommt der bulgarische Abend. Eine Präsentation über das Land, wo wir uns im Mai erneut treffen, bulgarische Spezialitäten, Volkstanz, herrlich vorgetragen von Ilionora, die eine Volkstracht trägt, ein BG-Quiz mit Preisen, eine kleine Impression über Bulgariens Landschaften, ein DVD-Film über Dobritsch in deutscher Sprache, eine Präsentation über das nächste Projekt, das wir im Herbst starten möchten.... und zum Schluss stellen wir fest, dass Bulgarien an neue Freunde in Mecklenburg-Vorpommern gewonnen hat.
Am nächsten Morgen sehen wir in der Schule den Film „Die Flucht“. Von der tragischen Geschichte angetan, fahren wir nach Boltenhagen und Klütz, Schloss Bothmer, wo der Film 2006 gedreht wurde. Die historischen Kulissen sind gewaltig.
In den Tagen der ersten Begegnung entsteht eine dritte!!!!!!!! Webseite unseres Projekts, die an der Homepage der deutschen Schule angeschlossen wird.
http://vh.vrs-gym-dm.de/ Eine andere gemeinsame Variante erstellen wir in Bulgarien:
www.kennwortvheimat.dir.bg Jetzt haben wir drei Webseiten des Projekts. Eine davon steht bei eTwinning und erzählt den Schülern und Lehrern aus ganz Europa über unsere gemeinsame Arbeit.
http://my.twinspace.etwinning.net/deutschland?l=en Wir wollen uns demnächst für das eTwinning – Qualitätssiegel auch für dieses Projekt bewerben. Schließlich ist eine unserer Lehrerinnen und Projektkoordinatorinnen ein frisch gebackener eTwinning-Ambassador.
Im gemeinsamen Deutschunterricht, bei den Präsentationen, auf den Ausflügen, in der Disko oder auf den Reisen nach Hamburg, Rostock und Schwerin mit den Gasteltern, überall verstehen wir uns wunderbar mit den deutschen Schülern. Sie sind sehr lieb und nett, die Organisation unseres Aufenthaltes in Wismar und Dorf Mecklenburg ist perfekt. Am letzten Morgen stehen wir auf dem Bahnhof in Bad Kleinen und nehmen Abschied voneinander. Umarmungen und Tränen... Auf Wiedersehen, Freunde! Wir freuen uns schon auf euren Besuch bei uns... ! Habt nur 8 Wochen Geduld!
Letzte Fahrt mit dem Zug nach Berlin. Den Nachmittag des 25.März verbringen wir in Berlin, da unser Rückflug am nächsten Morgen sehr früh startet. Eine Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt, viele Fotos vor den Sehenswürdigkeiten, über die man so viel im Deutschunterricht gelernt hat... und wieder Koffer packen. Wo finden wir Platz für die zahlreichen Geschenke, die wir von den deutschen Gastfamilien bekommen haben???? Und was liegt in den schönen bunten Päckchen??? Aufregung pur ... .
Der Rückflug führt uns wieder nach Rumänien. Von da aus geht es weiter mit dem Bus nach Bulgarien. Und plötzlich sind wir wieder in der Süddobrudja, wieder da, von wo unsere bulgarischen Vorfahren nach Dobritsch zugewandert sind... Der Kreis schließt sich... Die Ostsee und die Flüchtlinge vom Ende des Zweiten Weltkrieges, Süddobrudja und die Zuwanderer von 1940..., ihre Wege durften und konnten wir während dieser achttägigen Reise durch Europa gehen und erleben... .
Im Bus, unterwegs nach Hause, hören wir im Radio ein Lied von Silvie Vartan. Moment mal, war sie nicht auch ein Flüchtling??? „Ja, ihr Vater war ein politischer Flüchtling“, erzählen uns die Lehrer. „Er kehrte dem kommunistischen Regime in Bulgarien 1952 den Rücken und flüchtete mit seiner ganzen Familie nach Paris. Da wuchs Tochter Silvie auf, wurde eine hervorragende Sängerin und machte Karriere im Westen. Nur wir in ihrer Heimat wussten nichts von ihr, wir lebten ja damals hinter dem Eisernen Vorhang... . Allerdings dauerte das nur bis 1989. Nach der Wende haben die Medien die Künstlerin sofort zum Publikumsliebling auch in der Heimat Bulgarien gemacht“. Und so sind wir mit dieser kurzen Erläuterung beim nächsten Thema, an dem wir in Zukunft arbeiten wollen – „Das Medienbild der politischen Emigranten und der Republikflüchtlinge vor und nach der Wende“... Tolle Überbrückung zum neuen Thema, diese Busfahrt mit dem Lied... Und wir bleiben beim Thema Migration...
Maria, Stella, Ilionora, Joanna, Nurdjihan – Klasse 9w
Alexandra, Pavlina, Gergana – Klasse 11w
Velislava – Klasse 10b, Birdjan – Klasse 11b